Mit dem Rennrad von Wien nach Nizza

Mit dem Rennrad von Wien nach Nizza
Alfred Wäldele überquerte in 20 Tagen 43 Pässe in den Alpen

Im letzten Jahr suchte Alfred Wäldele vom RSV Yburg Steinbach nach einer neuen sportlichen Herausforderung. Die Alpen in Mitteleuropa erstrecken sich über ein ungefähr 1200 km langen und 240 km breiten Bereich, deren Durchquerung somit über 2000 km und über 40.000 Höhenmeter mit sich bringt. So kam es, dass am 4. Juli 2011 der 58 jährige Alfred Wäldele alleine, nur mit seinem Rad und einem Rucksack nach Wien flog, um in den kommenden Tagen nach Nizza, quer durch die Alpen zu fahren. Sein Ziel war durchgehend jeden Tag über 100km zurückzulegen. Die Tour bringt jedoch nicht nur sportliche Anforderungen mit sich, auch die tägliche Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich oft als sehr schwierig und man war jeden Abend froh, wenn endlich ein warmes Bett und ein Dach über dem Kopf gefunden wurde!
Die Route führte zu Beginn bei sehr schlechtem Wetter von Österreich nach Antholz in Italien über den Staller Sattel. Durch die Kälte und den Regen machten sich so nach der Grenzüberquerung nach den ersten 6 Tagen und 700km die ersten Knieprobleme und Sitzbeschwerden bemerkbar. An einen Abbruch hatte Alfred zu diesem Zeitpunkt nie gedacht und schon bald kamen die ersten sommerlichen Temperaturen und die schöne Landschaft in Südtirol. Dies gab Motivation zum Weiterfahren. Am 10. Tag stand die härteste Etappe von Bórmio über 3 Pässe u. a. das Stilfser Joch nach Davos an. Zu all den “Leiden“ gesellte sich auch wieder sehr schlechtes Wetter, weshalb erneut bei strömenden Regen gefahren werden musste. Das Panorama der Alpen kam so erst gar nicht zum Vorschein, doch am Ende des Tages konnte wenigstens die Hälfte der Gesamtstrecke gefeiert werden!
Zwischen ständigen Wechsel der Schweizer- und Italienischen Grenze ging es über St. Moritz nach Lugano weiter. Als der Lago Maggiore erreicht wurde, zeigte sich endlich auch Petrus wieder von seiner besseren Seite und grüßte mit sommerlichen Bedingungen. In den nächsten Tagen führte die Route über Bellinzona in Richtung Norden, wo die Überquerung des St.-Gotthard-Passes auf dem Programm stand. Knapp 700km sind es von hier aus noch bis Nizza und noch immer war die Motivation ungebrochen! Um bei solch täglichen Strapazen über Nacht gut regenerieren zu können ist eine ausgewogene Ernährung wichtig! Am nächsten Tag ging es über den großen und den kleinen St. Bernhard Pass weiter. Mitten im Juli waren die Temperaturen hier wieder sehr kalt und auch Regen kam dazu. Doch es endete noch schlimmer: Bei der Überquerung der zweithöchsten Passstraße der Alpen, dem Iseranpass, schneite es und eine vereiste Straße machte eine Weiterfahrt fast unmöglich. Auf dem Gipfel waren keine weiteren Menschen zu sehen, “Jetzt erst recht“ sagte sich Alfred, das Ziel rückt immer näher und eine Aufgabe kommt jetzt nicht mehr in Frage.
In den nächsten Tagen ging es bei kalten aber trockenem Wetter über die von der Tour de France bekannten Pässe Izoard und Galibier weiter Richtung Süden. Die letzte große Hürde stand nun auf dem Programm, die Überquerung der mit 2802 Höhenmeter höchsten Passstraße “La Bonette“ der Alpen. Die von hier letzten 120km bis Nizza fuhren sich wie in einem Freudenrausch und als das Ortsschild der Stadt am Mittelmeer erreicht wurde, kannte die Freude keine Grenzen mehr! Alfred erreichte nach 20 Tagen und ohne Ruhetag nach 2248 km und 40436 Höhenmetern mit dem Rad sein Ziel. Er war froh, gesund und ohne Defekt heil angekommen zu sein. Alfred trotze Kälte, Regen und Schnee, doch die Erinnerungen an die schönen Momente wird er nie mehr vergessen!



Alfred Wäldele bei Schneetreiben auf dem zweithöchsten Pass der Alpen, dem  Col de L`Iseran




Veröffentlicht am:
11:12:54 28.08.2011 von jonas

 Letzte Aktualisierung
11:12:54 28.08.2011